Am 21. und 22.01.2020 fand der BMC-Kongress in Berlin statt. Zum 10. Mal diskutierten Vertreter aus der Politik, der Wissenschaft und der Gesundheitswirtschaft in Foren, Diskussionsrunden und Sessions zu vielfältigen Themen aus den Bereichen: Digitale Versorgungsansätze, Patienteninteressen in Versorgungskonzepten, Geschäftsmodelle und intersektorale Versorgungslösungen. So wurden unter anderem die Nutzenbewertung von digitalen Anwendungen im Health Innovation Hub und die Evaluation von Innovationsfondsprojekten von Experten thematisiert.

Der BMC als Verband setzt sich im Rahmen von unter anderem Publikationen und Veranstaltungen für die „Weiterentwicklung des Gesundheitssystems im Sinne einer zukunftsfähigen, qualitätsgesicherten und patientenorientierten Versorgung“ (BMC e.V.) ein.

In einer der Diskussionsrunden diskutierte Bernd Altpeter, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG), mit  Vertretern aus Krankenkassen und der Gesundheitswirtschaft über Faktoren für den Erfolg und Misserfolg von Innovationsfondsprojekten. Mittlerweile sind vier Jahre seit der Bereitstellung der ersten Fördermittel im Rahmen des Innovationsfonds vergangen, sodass positive und negative Erfahrungen ausgetauscht werden konnten. Zu den Teilnehmern der Diskussionsrunde gehörten außerdem Florian Brandt von der IKK Südwest, Katrin Tomaschko von der AOK Baden-Württemberg und Ralf Zastrau von dem Albertinen-Haus, die alle ihre individuellen Erfahrungen im Rahmen von Projekten des Innovationsfonds gemacht haben.

Die identifizierten Erfolgsfaktoren bezogen sich sowohl auf die Zusammensetzung der Konsortien, die Umsetzung von Prozessen sowie die Sicherstellung der Skalierbarkeit der Lösung: Die Teams der Konsortien sollten möglichst interdisziplinär ausgerichtet sein, damit der Großteil der Kompetenzen intern abgebildet werden kann. Zudem ist ein kompetentes und erfahrenes Projektmanagement entscheidend für den Erfolg des Projekts sowie der Einbezug einer Krankenkasse mit einer entsprechend großen Versichertenanzahl, um signifikante Ergebnisse erreichen zu können.
Rekrutierungs- und Einschreibeprozesse müssen möglichst einfach gestaltet werden, damit die Versicherten nicht bereits zu Beginn die Motivation zur Teilnahme verlieren.
In Bezug auf die Skalierbarkeit ist es wichtig, dass möglichst keine regionalen Besonderheiten als Kernerfolgsfaktoren für das Projekt integriert werden, die IT-Lösungen sollten auf eine nationale Skalierbarkeit ausgerichtet sein.

Bernd Altpeter konnte auf seine Erfahrungen in dem Projekt TeLIPro „Telemedizinisches Lebensstil-Interventions-Programm für Typ 2 Diabetiker“ zurückgreifen. Das Projekt mit der AOK Rheinland-Hamburg als Konsortialführer wird seit 2018 durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Mit TeLIPro werden Patienten mit diagnostiziertem Typ 2 Diabetes darin unterstützt, einen gesunden Lebensstil in den Alltag zu integrieren und den Umgang mit der Erkrankung zu verbessern. Sowohl der Patient als auch ein telemedizinischer Gesundheitscoach (z.B. Diabetesberater) erhalten Zugang zu der TeLIPro-Plattform, auf der aktuelle Vitalparameter von z.B. den angebundenen Geräten (Blutzucker, Gewicht, Schritte), Anamnese, Medikation und Ernährungsdaten hinterlegt sind. Auf Basis der Daten findet ein telemedizinisches Coaching zu den Themen Krankheitsaufklärung, Ernährung, Bewegung, und Motivation statt, mit dem Ziel, den Gesundheitszustand zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Nach Freigabe durch den Patienten kann zudem der behandelnde Arzt die Daten einsehen und in die Behandlung mit einbeziehen.