Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist in aller Munde. Endlich, sagen viele. Schließlich hinke der Gesundheitssektor bei diesem Thema allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens hinterher, wie Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister des Landes NRW, in seiner Eröffnungsrede beim ZTG-Kongress „eHealth.NRW“ bemerkte. Es kommt also Fahrt in die Diskussion – nicht zuletzt durch das geplante Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das am 27. September in erster Lesung im Deutschen Bundestag diskutiert werden soll. Bei so viel Tempo stellt sich aber auch die Frage: Wer zahlt die Rechnung für innovative und digitale Anwendungen in der Gesundheitsversorgung?

Bernd Altpeter, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG) hatte dazu auf dem Podium eine klare Haltung: „Investitionen sollten von den Einheiten getragen werden, die den jeweiligen Nutzen haben. Seien es die Kostenträger, deren Nutzen in einer besseren Versorgung liegt oder Krankenhäuser, die Patienten schneller entlassen aber weiter monitoren können.“

Zudem trat er der Befürchtung entgegen, die Markteinführung von digitalen Anwendungen führe zu einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen: „Der Gedanke, Digitalisierung führe zu einer Kostenexplosion im System ist ein falscher Ansatz. Schließlich können digitale Angebote die Versorgung deutlich verbessern, das sehen wir schon heute. Wir sollten aufhören, nur auf Anreizsysteme zu schauen und darauf zu warten, bis uns der Gesetzgeber oder die Kassen finanziell unterstützen.“ Entscheidend sei, den Markteintritt für Unternehmen mit innovativen digitalen Anwendungen zu beschleunigen und zu erleichtern. Denn viele Unternehmen gingen trotz guter Produkte in die Insolvenz, weil es keinen eindeutigen Weg in den Markt gebe.